Weine

Rebsorten


Chasselas

Der Ehrenplatz gebührt selbstverständlich der Chasselas-Traube. Aus der Gegend um Mâcon (Burgund) eingeführt wurde sie die in der Schweiz am häufigsten angebaute Rebsorte. Ihre Vinifikation ist schwierig, aber für den Winzer stets von Neuem eine Herausforderung. Der Chasselas ist nämlich zugleich Spiegelbild des Terroirs und Visitenkarte des Weinguts. Die traditionelle Weinbereitung mit einer zweiten Gärung (biologischer Säureabbau) bekommt ihm anscheinend am Besten. Frisch und leicht ist er der ideale Aperitif-Wein. Zu Süsswasserfisch und Käsespeisen passt er hervorragend und mundet auch zu kräftigerem Meerfisch oder Schalentieren. Für Kalbfleisch und Geflügel ist er ebenfalls ein feiner Begleiter.


Aligoté

Aromatischer als die Chasselas-Traube stammt diese Sorte ebenfalls aus dem Burgund. Sie wurde gegen 1940 in Genf eingeführt (damals unter der Bezeichnung „Plan du Rhin“) und ergibt Weine mit kräftiger Säure und gelegentlich viel Rasse, die gut zu Fisch und Meerfrüchten passen, aber auch wunderbar zu Pilzgerichten munden.


Chardonnay

Für diese Rebsorte, aus der die grossen Burgunder Weine gekeltert werden, ist Genf zur Wahlheimat geworden. Mit feinen Aromen und eleganter Säure versehen sind ihre Weine gut strukturiert und vollmundig; sie passen auch zu kräftig gewürzten Speisen. Ihr ausgezeichnetes Alterungspotenzial begeistert Weinkenner mit etwas Geduld…


Pinot blanc

Als weisse Mutation aus der Familie der Pinot bringt diese Rebsorte edle und fein aromatische Weine hervor. Man schätzt sie sowohl zum Aperitif wie auch zu Fisch oder milden Käsespeisen wie Raclette oder Tomatenfondue.


Pinot gris

Der Pinot Gris ist ebenfalls ein Abkömmling des Pinot Noir und wird in Deutschland Ruländer genannt, im Wallis Malvoisie und im Elsass früher Tokayer (heute ist diese Bezeichnung den aus Weissem Furmint gekelterten ungarischen Weinen vorbehalten). In Ungarn nennt man ihn Grauen Mönch. In Genf wird er trocken gekeltert zu fruchtigen Weinen mit Quitten-Aromen, viel Gehalt und guter Struktur.


Müller-Thurgau

CDiese frühreife Sorte, die von H. Müller im Jahre 1882 in Geisenheim (D) selektioniert wurde, war lange als Riesling x Sylvaner bekannt. Heute hat sich jedoch der Name Müller-Thurgau allgemein durchgesetzt. Sie bringt elegante, leichte Weissweine hervor mit angenehmen Muskat-Noten und zarter Säure. Herrlich munden sie zu Forelle blau, Sauerkraut oder Meerfrüchten.


Scheurebe

Als Kreuzung zwischen Sylvaner und Bukettrebe (selektioniert 1916 in Alzey) ergibt diese Rebsorte kräftige, trockene Weine mit ausgeprägtem Bouquet, die ausgezeichnet zu stark gewürzten Speisen passen.


Kerner

Der fruchtige und würzige Kerner ist in Genf eine Kuriosität. Diese Weintraube ist aus einer Kreuzung zwischen Rotem Trollinger und Riesling hervorgegangen (August Herold 1929 in Weinsberg D).


Findling

Diese frühreife, an Müller-Thurgau erinnernde Rebsorte ist ebenfalls aus einer Kreuzung zwischen alten deutschen und österreichischen Sorten entstanden. Sie wurde von F. Kimmig als Mutation von Müller-Thurgau selektioniert und im Jahre 1971 geschützt. Sie ergibt einen angenehm schweren Weisswein, der ganz besonders zu Austern und Meerfrüchten passt. Es handelt sich um eine Rarität, da das Anbaugebiet weltweit nur 43 Hektaren umfasst; in Genf produzieren ihn 2 Kellereien.


Gewürztraminer

Der im Elsass gut bekannte und eigentlich aus dem Südtirol stammende Gewürztraminer war hierzulande lange eine Seltenheit. Er ist mit dem Savagnin aus dem Jura und dem Walliser Heida (Weisser Traminer) verwandt und wird in Genf trocken vergoren. So entstehen reiche, fein aromatische Weine mit Noten von Rose und Litschi. Man trinkt den Gewürztraminer beim geselligen Zusammensein mit Freunden oder zu exotischen Gerichten (Curry) und Käse (Münster, Roquefort, frischem Ziegenkäse). Einige Produzenten keltern ihn als Spätlese; diese mundet hervorragend zu Desserts, insbesondere zu Schokolade.


Muskat

Ebenfalls eine Sorte mit wachsender Beliebtheit. Aus dem Süden stammend (weit verbreitet im unteren Ägypten ), manchmal sehr trocken vergoren, ergibt sie äusserst aromatische Weine mit wenig Säure. Trocken passt der Muskatwein zu einem guten Greyerzer-Käse, süss geniesst man ihn zum Aperitif oder zum Dessert, aber auch zu Blauschimmelkäse wie Roquefort.


Sauvignon

Von unbekannter Herkunft wird der Sauvignon seit mehreren Jahrhunderten in Frankreich (Loire, Graves) angebaut. Er hat sich im Kanton Genf, insbesondere in den Gemeinden Satigny und Dardagny, hervorragend akklimatisiert. Seine Weine mit viel delikater Säure und ausgeprägten Zitrus-Aromen, manchmal auch mit Noten von Passionsfrucht oder Cassis, sind reich und rassig. Sie gehen insbesondere mit trockenem und halbhartem Ziegenkäse eine ausgesprochen harmonische Verbindung ein.


Viognier

In Genf eine Neuheit wird diese Rebsorte im Rhonetal auf den Terrassen der Appellation „Condrieu“ seit langem angebaut. Sie ergibt einen äusserst feinen und komplexen Wein, mit blumigen Aromen sowie fruchtigen Noten, die an Mango, Aprikosen und Honig erinnern. Der Viognier passt hervorragend zu Ente.


Gamay

Die in Genf am besten bekannte Traubensorte für Rotwein ist der Gamay; er stammt aus dem Beaujolais, wo er wahrscheinlich schon vor der Besetzung durch die Römer von den Kelten angebaut wurde. Obwohl es sich meist um einen ausgesprochen fruchtigen Wein mit wenig Gerbstoffen handelt, kann er durchaus auch sehr schön strukturiert und mit intensiven Beeren- und Gewürzaromen auftreten. Er ist der ideale Wein zu kaltem Fleisch oder Geflügel, Terrinen und Pâtés. Ganz besonders gut passt er zu Schweinsbraten, Speck und Wurst, Kaninchen und Tauben, aber auch … zu einem feinen Erdbeer-Dessert.


Pinot noir

Diese Sorte ist wahrscheinlich die älteste ausserhalb des Mittelmeerraumes angebaute Weinrebe. Sie stammt aus dem Burgund, ist aber schon seit langem in unserer Gegend heimisch. Als edle Rebsorte bringt äusserst gediegene, feine Klasse-Weine hervor. Ihre Fruchtaromen, die an Himbeeren und Vanille erinnern, kann ein Barrique-Ausbau mit schön eingebundenen Holztönen wunderbar untermalen. Ein Pinot passt hervorragend zu rotem Fleisch, Wild und Ente. Servieren Sie ihn aber auch zu Süsswasserfisch wie Saibling oder Zander aus dem See – es ist einen Versuch wert !


Cabernet-Sauvignon

Diese Rebsorte wird in Genf erst seit Kurzem angebaut und stammt ursprünglich aus Bordeaux. Sie ist auf allen Kontinenten heimisch und ist neuerdings auch in Genf äusserst beliebt. Sie bringt tanninreiche, vollmundige Weine mit guter Struktur hervor, die jedoch einige Jahre in der Flasche reifen sollten.


Merlot

Der Merlot ist rein zufällig wegen eines Speditionsfehlers in einer Baumschule von Bordeaux nach Genf gekommen, wo er nach dem Tessin seine zweite Wahlheimat gefunden hat. Geschmeidiger als der Cabernet-Sauvignon wirkt er gefällig und fruchtig, oft erinnert er an Stachelbeeren. Meist in Eichenfässern ausgebaut altert er sehr gut und passt zu jedem Fleischgericht sowie zu manchen Käsesorten. Seine idealen Partner sind mit Rosmarin im Ofen gegartes Lamm oder am Spiess gebratenes Fleisch sowie an einer herzhaften Sauce zubereitetes Geflügel.


Gamaret ou Garanoir

Zu den jüngeren Sorten gehören auch diese zwei neuen Kreuzungen zwischen Gamay und Rechensteiner, die je nach Klon Gamaret oder Garanoir genannt werden. Sie bringen als frühe Traubensorten harmonische Rotweine hervor mit Aromen von schwarzen Beeren und Pfeffer, die farbintensiv und tanninreich sind und sich gut zum Lagern eignen. Erste Versuche, aus diesen Sorten Rosé-Weine zu keltern, verliefen ebenfalls vielversprechend.

In Genf werden überdies ausgezeichnete Rosé-Weine aus der Gamay- und der Blaburgundertraube (Oeil-de-Perdrix) gekeltert. Wie Rotweine durchlaufen sie eine Maischegärung, doch wird diese vorzeitig abgebrochen, damit weniger Farb- und Gerbstoffe extrahiert werden.

Weitere in Genf angebaute Rebsorten sind der weisse Altesse (der in Savoyen Roussette heisst) oder Rotweine wie der aus dem Wallis eingeführte Cornalin und die Syrah aus dem Rhonetal. Auch zahlreiche weisse oder Rosé-Schaumweine erfreuen sich grösster Beliebtheit.